Sidings: Siding austauschen: Tipps & Tricks
Effektiver Schutz und ansprechende Gestaltung
Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) hat sich seit Jahrhunderten als bauphysikalisch absolut sicherer Wandaufbau bewährt, sofern man den Konstruktionsgrundsatz – Dampfdiffusionswiderstand von innen nach außen abnehmend – berücksichtigt. Probleme mit Kondensatfeuchte (Tauwasserausfall) entstehen damit erst gar nicht. Die Fassadenbekleidung bietet mit unterschiedlichen Materialien, Farben und Oberflächen eine Vielzahl an individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. Zudem schützt sie das Gebäude vor äußeren Einflüssen wie Niederschlag, Kälte, Hitze und Schall. In dieser Serie zeigen wir Ihnen die Verlegung des PREFA-Sidings/Siding.X‘ vom Sockel bis zum Dachrand inklusive der wichtigsten Anschlüsse wie Innen-/Außenecke und einer kompletten Fenstereinfassung.
Im letzten Teil der Serie behandeln wir den Austausch eines Sidings in der Fläche – ohne kompletten Rückbau. Hin und wieder kommt es vor, dass ein Siding durch starke mechanische Belastung beschädigt wird und daher ausgewechselt werden muss. Durch die verdeckte Befestigung ist ein Abschrauben nicht möglich. Trotzdem ist ein Auswechseln möglich, ohne dass danach erkennbar ist, welches Siding ausgetauscht wurde. Dazu benötigt der Handwerker, neben einem neuen Siding mit der gleichen Länge wie der des defekten, eine Tauchkreissäge – idealerweise mit Führungsschiene (oder einen Trennschleifer); eine rechte und linke Blechschere sowie ein PREFA-Spezialkleberset.
Im ersten Schritt wird die Schnittlinie am defekten Paneel ca. 5 cm parallel unterhalb des Horizontalstoßes bis jeweils 5 cm bis zu den Stirnseiten eingezeichnet. Von den Enden der Linie zieht der Fassadenbauer den Strich im 45°-Winkel (ca.) zu den oberen Ecken. Mit der Handkreissäge wird dann zunächst der Längsschnitt durchgeführt. Mit den Blechscheren werden danach noch die Ecken eingeschnitten. Nun lässt sich der untere Teil des Sidings ganz einfach herausnehmen – der obere, verschraubte Teil bleibt stehen. Im nächsten Schritt muss man das neue Siding längsseits besäumen. Dazu bleibt an der „Feder“ so viel stehen, dass das Ende gerade noch in die Nut des darüberliegenden Sidings eingesteckt werden kann.
Vor der Montage sind einige Vorbereitungen zu treffen, die für das nachfolgende Kleben wichtig sind. Dazu ist es notwendig, beide Kontaktflächen (Haltestreifen an der Fassade sowie die Rückseite des neuen Sidings) mit dem Schleifpapier aus dem Klebeset anzuschleifen – der Spezialreiniger mit dem Reinigungstuch dient dann zum Säubern der geschliffenen Flächen. Bevor der PREFA-Spezialkleber einseitig aufgebracht werden darf, muss der Reiniger vollkommen abgelüftet sein.
Für die Montage steckt der Monteur das neue Paneel erst mit der Nut auf die Feder und klappt es dann an die Fassade an. Mit einer Holzlatte oder einem Setzholz lässt sich das neue Fassadenelement mit etwas Druck „einrasten“. Entscheidend ist hier eine präzise Vorarbeit: Ist der Randstreifen der Feder zu kurz, kann das unter Umständen danach auffallen; ist er zu lang, lässt er sich nicht einstecken. Grundsätzlich ist es leichter, vor allem bei längeren Paneelen, die Arbeit zu zweit durchzuführen.
Das Ergebnis nach dem Auswechseln des Sidings: Die Fassade sieht wieder aus, als wäre nichts gewesen.
Austauschen statt Rückbau
Zum Austauschen einzelner Sidings muss nicht gleich die komplette Fassade zurückgebaut werden. Mit dem richtigen Werkzeug sowie dem richtigen Kleber ist ein Paneel in kurzer Zeit ausgewechselt. Zu empfehlen ist, bei der Bestellung gleich zwei bis drei der längsten Profile von jeder Breite als Reserve mitzubestellen und vom Bauherrn einlagern zu lassen.
Dann ist im Falle eines nötigen Austausches der Ersatz aus der gleichen Produktionscharge wie der Bestand.
Schritt für Schritt
Über den Autor
Thomas Weiß ist Zimmermeister und mitverantwortlich für die Schulungen in der PREFA-Academy in Neu-Ulm. Zudem vertritt er die Firma PREFA beim Fachverband vorgehängte hinterlüftete Fassade (FVHF) sowie bei Fachvorträgen zum Thema.