Normative Anforderungen an den einschaligen Dachaufbau

Warmdächer bezeichnen im Gegensatz dazu Dachkonstruktionen, die keine Hinterlüftung zwischen Wärmedämmung und Dacheindeckung aufweisen. „Insbesondere in Verbindung mit Dach- und Wanddeckungen aus Metall sind Warmdächer als Sonderlösung anzusehen“, macht Gram auf mögliche Risiken aufmerksam. „Sie bedürfen einer sorgfältigen Planung hinsichtlich der Bauphysik, um Feuchteschäden zu vermeiden.“

Im Kontext des Kaltdaches wird oft vom zweischaligen Dachaufbau mit einer Konterlattenebene als Hinterlüftung gesprochen. Jedoch kann auch der einschalige Dachaufbau mit einer entsprechenden Belüftung des gesamten Dachbodens als Kaltdach bezeichnet werden, da die Dacheindeckung und die Wärmedämmung durch einen Belüftungsraum getrennt sind. „Dieser Aufbau eignet sich insbesondere dann“, so der Produkttechniker, „wenn der Dachboden nicht für Wohnzwecke genutzt wird, da ein nachträglicher Ausbau mit erhöhtem Aufwand verbunden wäre.“

„Ein Unterdach kann auch bei Dachbodenräumen erforderlich sein, die nicht für Wohnzwecke genutzt werden“, führt Gram weiter aus. In Fällen von nicht ausgebauten Dachgeschoßen, bei denen die oberste Geschoßdecke bereits bei geringen Mengen wasserdurchlässig ist, schreibt die ÖNORM B 4119:2018 die Anordnung von Unterdächern vor. Zusätzlich zu dieser Anforderung aus der Norm sehen wir auch bei feuchteempfindlichen Dämmstoffen oder Belägen auf der obersten Geschoßdecke die Notwendigkeit eines Unterdaches gemäß ÖNORM B 4119:2018.

Beim einschaligen belüfteten Dachaufbau, in Verbindung mit Doppelstehfalzdächern oder Eindeckungen aus Profilblechen, kann das Unterdach mit einer direkt unter der Metalldeckung verlegten Bitumendichtungsbahn ausgeführt werden. Dabei muss die Bitumenbahn den Anforderungen der ÖNORM B 4119:2018, Punkt 6.1.2, entsprechen, welche eine Mindestqualität von E-3 sk, E-3 nsk oder E-KV-4 vorschreibt. Produkttechniker Markus Gram erklärt auch hier die Details: „Diese Ausführung entspricht hinsichtlich ihrer Regensicherheit einem Unterdach mit erhöhter Regensicherheit. Die Durchnagelung mit Hafternägeln ist unerheblich.“

Es ist wichtig zu beachten, dass ein vollständiges Vermeiden des Eindringens von Flugschnee bei der Anordnung von firstseitigen Abluftöffnungen bei einschaligen Dachaufbauten nicht möglich ist. „Daher sollte besonderes Augenmerk auf die Ausführung der Firstabluft gelegt werden, um das Eindringen von Flugschnee zu vermeiden“, erläutert Gram. „Eine Möglichkeit hierfür bietet die Ausführung eines Labyrinthlüfters oder einer zusätzlichen Firstlaterne, die den anfallenden Flugschnee auf das Unterdach ableitet und somit das Eindringen in den Dachbodenraum verhindert.“

Im Hinblick auf die Zu- und Abluftquerschnitte sind in der ÖNORM B 4119:2018 keine Angaben für nicht ausgebaute Dachböden enthalten, es wird nur die grundsätzliche Notwendigkeit einer Belüftung definiert. Zum Abschluss gibt Gram noch einen wertvollen Tipp: „Zur groben Orientierung können die Vorgaben für ausgebaute Dachgeschoße als Anhaltspunkt herangezogen werden. Die genauen objektbezogenen Anforderungen bezüglich der Belüftung sollten im Zweifelsfall durch einen Bauphysiker festgelegt werden.“

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