Energiewandel: Interview mit CEO Leopold Pasquali zum PREFA Solardach
Interview mit Leopold Pasquali, Geschäftsführer PREFA Aluminiumprodukte GmbH
Vor einigen Wochen hat PREFA das neue Solardach – ein Aluminium-Dachsystem mit integrierter Photovoltaikanlage – präsentiert. Das österreichische Traditionsunternehmen ist mit dem innovativen Neuprodukt nicht nur am Puls der Zeit, sondern beschreitet auch unternehmerisch neues Terrain. PREFA Geschäftsführer Leopold Pasquali spricht im Interview über die aktuelle Situation im Energiesektor und wie man sich davon unabhängig machen kann. Er gibt Einblicke in die Umsetzbarkeit und Zusammenarbeit zwischen Spengler- und Elektrofachbetrieben und verrät, was in Zukunft noch alles geplant ist.
Herr Pasquali, Sie haben sich in den letzten Monaten intensiv mit der Thematik erneuerbarer Energien und Ökostrom auseinandergesetzt. Wie sehen Sie die aktuelle Situation?
„Wir befinden uns in dem Solar-Jahrzehnt schlechthin. Hierfür gibt es mehrere Gründe: Die Menschen machen sich immer mehr Gedanken um die Umwelt. Stichwort: Klimaerwärmung. Außerdem wollen sich viele – gerade aus aktuellen Gründen – unabhängig machen und einen gewissen Autarkiegrad erreichen, um sich so vor steigenden Energiepreisen oder überhaupt von Verfügbarkeiten abzusichern. Ein weiterer Grund, warum das Interesse an Energiealternativen steigt, sind die Blackout-Szenarien, die in den Medien, aber auch in der Gesellschaft gerade sehr präsent sind.“
Und wie sieht es Ihrer Meinung nach in den nächsten Jahren auf diesem Gebiet aus?
„Global gesehen steckt dieser Sektor immer noch in den Kinderschuhen. Auch die Klimaziele 2030 sind meiner Meinung nach unrealistisch. Um diese zu erreichen, fehlt es nicht nur an der entsprechenden Technik, sondern auch an den umsetzenden Händen. Ich glaube, jedes Haus zu einem Kraftwerk zu machen, somit autark und selbstständig zu sein, das ist die Zukunft. Es gibt bei uns auch schon Überlegungen zu gemeinschaftlichen Zusammenschlüssen. Aber da will ich noch nicht zu weit vorgreifen.“
Es gibt im Bereich der Photovoltaik bereits zahlreiche Angebote auf dem Markt. Was unterscheidet die Solardachplatte von anderen Produkten?
„Bei der PREFA Solardachplatte handelt es sich um eine gebäudeintegrierte Lösung. Sie ist also eine voll funktionsfähige Aluminium-Dachbedeckung mit PV-Modul in einem. Normalerweise ist der Spengler beziehungsweise Dachdecker nicht die erste Anlaufstelle, wenn es um Photovoltaik geht. Doch mit der Solardachplatte geben wir dem Verarbeiter ein Produkt in die Hand, das ihn wettbewerbsfähig macht. Mit Ausnahme von wenigen Handgriffen, wenn es um die darunterliegenden Kabelzusammenschlüsse geht, lässt sich das Solardach vom geschulten Spengler und Dachdecker wie gewohnt verlegen. Die restliche Montage bis inkl. Wechselrichter samt Abnahmeprotokoll übernimmt ein eigens geschulter PREFA Elektropartner.
Was die Materialauswahl der PREFA Solardachplatte betrifft, so ist uns ‚Made in Austria‘ sehr wichtig. Beispielsweise arbeiten wir mit einem namhaften österreichischen Modulhersteller zusammen. Das eigens entwickelte Glas-Folienmodul ist leicht, die Aufbauhöhe geringer. Darum fügt es sich optisch besonders schön ein, und das Dach erhält trotz PV-Modul ein einheitliches, elegantes Aussehen. Das Produkt wurde Anfang März präsentiert, die ersten Objekte wurden bereits erfolgreich umgesetzt.“
Wie sieht es mit der Kosten-Nutzen-Rechnung aus? Ab wann rentiert sich ein PREFA Solardach?
„Beim PREFA Solardach handelt es sich wie bereits erwähnt um eine 2-in-1-Lösung, also ein vollständiges Dach mit integrierten PV-Modulen. Die Kosten liegen bei ca. 3.000 Euro pro Kilowatt-Peak und inkludieren das Material sowie auch die Montage. Im Lieferumfang sind die Solardachplatten mit Befestigung inklusive Kabel und Stecker, Generatoranschlusskasten, Wechselrichter sowie Strang- und Verbindungsleitungen enthalten. Zählpunktanfrage, Montage des Generatoranschlusskastens und des Wechselrichters inklusive Gleichstromhauptleitung sowie Abnahme inklusive dem Inbetriebnahmeprotokoll erfolgen durch den Elektropartner und sind ebenfalls Teil des Lieferumfangs. Hierbei können entweder das ganze Dach oder auch nur Teilflächen mit den PV-Modulen ausgestattet werden. Unser Fokus liegt auf Ein- und Mehrfamilienhäusern. Sinnvollerweise gehen wir von einem Bedarf von ca. zehn Kilowatt-Peak pro Familie aus, da in Zukunft mit Elektroautos und Sonstigem eine höhere Nutzung absehbar ist.
Auch wenn das Ganze durchaus erschwinglich ist, glaube ich, dass es unseren Kunden weniger um die Rentabilität, als vielmehr um Unabhängigkeit, Funktionalität und Sicherheit geht – aber vor allem auch um die Ästhetik. Die einen rechnen, die anderen setzen auf Qualität. Wie sich die Strompreise entwickeln, ist zudem auch noch nicht vorhersehbar.“
Bis jetzt wird PREFA Solar nur in Österreich angeboten. Wann wird es das Produkt auch in anderen Ländern geben?
„Wir starten in Österreich als unseren Heimmarkt und werden dann schrittweise international erweitern. Da auch Elektrofachbetriebe involviert sind, braucht es zusätzliche Vorbereitungsschritte. Unser Fokus liegt in weiterer Folge auf dem DACH-Raum: 2023 starten wir im Laufe des ersten Quartals in Deutschland, Schweiz und Südtirol. In der zweiten Jahreshälfte nehmen wir eventuell Frankreich ins Visier.“
Was lässt sich in Zukunft speziell in diesem Produktbereich noch erwarten?
„Wir arbeiten gerade an der Entwicklung der Solarfassadenplatte. Wir sehen dabei auch großes Potenzial bei Betriebsgebäuden, da es bei diesen weniger Durchbrechungen durch Fenster und Türen gibt. Aber auch im privaten Hausbau kann die Solarfassadenplatte optimal zum Einsatz kommen. Auf den Fassadenflächen spielt die Optik eine besondere Rolle, da man sie immer im Blickpunkt hat. Hier arbeiten wir gerade an der Einfärbung der Zellen und der Beschaffenheit des Glases, sodass die Fassadenmodule noch unsichtbarer werden. Ich denke, dass wir die Solarfassadenplatte in naher Zukunft etablieren werden.“
Alle Informationen zur neuen PREFA Solardachplatte, samt ausführlichen Erklärungen zum Produkt, Fotos und Visualisierungen wie auch einem Überblick zu den einzelnen Umsetzungsschritten, gibt es hier: