Kindergarten Niederwerrn
In Niederwerrn (DE) gestalteten Jürgen Hauck und Herbert Osel von hjp architekten den aus drei Baukörpern bestehenden Evangelisch-Lutherischen Kindergarten mit einer auffälligen Prefalz-Dachgestaltung in P.10 Reinweiß, der laut Hauck an „drei weiße, verschneite Gipfel“ erinnert: Bis zu 125 Kinder können hier die zentral gelegenen hohen Räume, welche den Wechsel zwischen den verschiedenen Themenräumen ermöglichen, als Bistro-, Bewegungs- und Aktionsorte nutzen. Bei der Umsetzung der strahlenden Dachlandschaft, die in der von Reihen- und Einfamilienhäusern geprägten Gegend deutlich hervorsticht, zeigte sich, dass es nicht einfach ist, die drei weißen Gipfel in der kleinen bayrischen Stadt zu bauen.
Herausforderungen beim Bauvorhaben
Für das interdisziplinär aufgestellte Architekturbüro erwiesen sich die Baustellen-, Planungs- und Detailarbeitsphasen als recht aufregend: Kniffelige technische Details mussten gelöst werden, man scheiterte rein ästhetisch betrachtet an einer Ecke im Holzbau und die Auftraggeber scheuten sich nicht, auch Kritik zu üben. Zudem verstanden die involvierten Akteure nicht immer sofort die Entwurfsidee der Architekten und ihre Vorstellungen für die Räume. Mit Planzeichnungen konnten die Auftraggeber nicht viel anfangen, sie entschieden oft, sobald sie Muster und Beispiele in einem Maßstab von eins zu eins erhielten. Nach einer Planungsphase von eineinhalb Jahren erfolgte schließlich die Baugenehmigung und weitere eineinhalb Jahre später wurden die Räume für die Kinder eröffnet. „Was wir als Architekten zu sagen haben, steht ja jetzt bereits und erzählt seine eigene Geschichte. Die Zukunft machen hier andere“, kommentieren hjp architekten bei der Einweihung und Übergabe ihres Projekts.
Prefalz als Problemlöser
Für den Kindergarten in Niederwerrn war es erforderlich, eine Trauf- und Ortganglösung zu finden, welche unterschiedliche Dachneigungen ohne Überstände miteinander verbindet. Auf den Dachstuhl wirken starke horizontale Kräfte, die sich durch den Verzug der Dachabschlüsse ergeben. Diese Besonderheit hatte den Architekten und dem Spengler schlaflose Nächte beschert, doch schlussendlich konnte jede der „teuflischen konstruktiven Herausforderungen“ gemeistert werden. Da der Übergang zwischen Dach und Fassaden fließend gestaltet werden sollte und auch der Brandschutz die Verwendung einer harten Bedachung vorsah, griffen die Architekten zu Prefalz: Das leichte, vielseitig einsetzbare und enorm widerstandsfähige Material entsprach nicht nur den technischen Vorgaben, sondern machte es auch möglich, die von den Architekten vorgesehenen, optisch kontinuierlichen Falzlinien perfekt herzustellen. So konnten sie die Dach- und Fassadenflächen mit drei verschiedenen Scharenbreiten rhythmisieren. Mit dem Handwerkerteam unter der Leitung von Spenglermeister Wiedamann fanden hjp architekten eine kompetente ausführende Firma, die auch Lösungen jenseits üblicher Standards finden kann und sich an Projekte, die baukonstruktiv gesehen anspruchsvoll sind, herantrauen.
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